Cranio-Forschung aktuell

Patienten werden nach Wirkung gefragt

Unsplash Emiliano Vittoriosi
20. Juli 2017 von Conny Dollbaum-Paulsen

Es gibt verschiedene Varianten, die Wirksamkeit einer Behandlung zu erforschen: die sogenannte Evidenz-basierte Medizin (EBM) arbeitet nach den Regeln der Naturwissenschaften an einer repräsentativen Zahl von Patienten. Tatsächlich bezieht EBM neben der wissenschaftlichen Beweisbarkeit und dem Aspekt der Kostenoptimierung eigentlich auch die Wirksamkeitserfahrung der behandelten Patienten ein – dieser Aspekt kommt allerdings in vielen Anwendungen noch zu kurz.

Tatsache ist, dass Krankenkassen zunehmend auf Wirksamkeitsnachweise dringen. Was im Klartext bedeutet: Die komplementären Methoden müssen sich etwas einfallen lassen, um nicht zunehmend im Strudel politisch wie ökonomischer Interessen unterzugehen.

Eine moderne Herangehensweise bezieht die sinnvollerweise die Erfahrung, die Patienten mit Behandlungen verschiedener Methoden machen, als wesentlich für die Aussage zur Evidenz mit ein. Was wäre also, wenn eine signifikant große Gruppe behandelter Menschen die Wirksamkeit einer Methode bestätigt, auch wenn diese bisher nicht naturwissenschaftlich nachweisbar ist…?

Was, wenn Forschung einfach immer beides zuließe? Natürlich muss ein so enorm komplexes System wie das der gesetzlichen Krankenkassen deutliche Regeln bezogen auf Erstattungen haben. Und selbstverständlich können nicht einfach hunderte von alternativen Methoden, unabhängig von Ausbildungsnachweisen und nachvollziehbaren Qualifikationen, auf ein Erstattungsrecht pochen.

Außerdem ist gerade die Methodenfreiheit der alternativen Heil- und Beratungsberufe der besondere Schatz, der den Erfolg ausmacht – Erfolg bezieht sich auf die Zufriedenheit von Tausenden von Patienten, die immerhin in die eigene Geldtasche greifen müssen für die heilpraktische Behandlung.

Die Psychologin Heidemarie Haller von der Uni Duisburg-Essen, der Upledger Verband und der Cranioverband Deutschland haben sich zur Aufgabe gemacht, die Wirksamkeit von Cranio auf angemessene Weise zu erforschen. Seit 2015 läuft eine Studie, die Patienten zur erfahrenen Wirkung befragt.

Die Studie ist verlängert und es wäre für die Aussagekraft der Studie sehr hilfreich, wenn noch möglichst viele Patienten teilnehmen würden.
Sollten Sie also

  • Als Patient*in Erfahrung mit Craniosacraler Therapie haben (gute wie schlechte), sind Sie eingeladen, an der Studie teilzunehmen
  • Als Cranio-Therapeut*in mit der Methode arbeiten, sind Sie eingeladen, Ihre PatientInnen auf die Studie aufmerksam zu machen.

Zur Studie und den Bedingungen: http://www.cranioverband.org/forschung.html

Heidemarie Haller ist für Ihre Arbeit übrigens mit dem renommierten Holzschuhpreis der Hufeland-Gesellschaft http://www.cranioverband.org/fileadmin/Pdf/PM_CRANIOVERBAND_FORSCHUNGSPREIS_nov15_2.pdf

ausgezeichnet worden.

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