Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) wurde von Marshall B. Rosenberg, einem US-amerikanischen Psychologen, entwickelt. Rosenberg, geboren 1934, widmete sein Leben der Friedensförderung und Konfliktlösung. Die GFK, auch als Nonviolent Communication (NVC) bekannt, entstand in den 1960er Jahren und hat sich seitdem weltweit verbreitet.
Die Grundlagen der GFK basieren auf der Idee, dass die Sprache und Kommunikation einen entscheidenden Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen und Konflikte haben. Rosenberg wollte eine Methode schaffen, die Menschen dabei unterstützt, sich auf eine respektvolle und gewaltfreie Weise auszudrücken und zuzuhören. Die GFK zielt darauf ab, Verbindungen zu stärken, Empathie zu fördern und Konflikte durch kooperative Kommunikation zu lösen.
Die GFK besteht aus vier Schritten: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte. Zunächst geht es darum, eine objektive Beobachtung ohne Wertung oder Interpretation zu machen. Dann folgt die Identifikation der eigenen Gefühle in einer bestimmten Situation. Im nächsten Schritt werden die eigenen Bedürfnisse erkannt, die mit den Gefühlen verbunden sind. Schließlich wird eine klare Bitte formuliert, um die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.
Ein Anwendungsbeispiel für die GFK könnte in einer familiären Situation liegen. Angenommen, ein Elternteil fühlt sich von seinem Kind vernachlässigt. Durch die Anwendung der GFK könnte das Elternteil zunächst die konkreten Beobachtungen beschreiben, wie zum Beispiel "Ich habe bemerkt, dass du in letzter Zeit weniger Zeit mit mir verbringst." Dann könnte es seine eigenen Gefühle ausdrücken, wie "Das macht mich traurig und einsam." Im nächsten Schritt würde das Bedürfnis nach Nähe und Verbindung angesprochen, bevor schließlich eine klare Bitte formuliert wird, wie "Könnten wir gemeinsam Zeit verbringen, um unsere Verbindung zu stärken?"
Die GFK findet nicht nur im persönlichen Umfeld Anwendung, sondern auch in verschiedenen Bereichen wie der Mediation. Mediation ist ein Prozess, bei dem eine neutrale dritte Partei interveniert, um Konflikte zwischen zwei oder mehr Parteien zu lösen. Die GFK kann als effektives Werkzeug in der Mediation dienen, da sie dazu beiträgt, Missverständnisse zu klären, Empathie zu fördern und die Grundlagen für eine gemeinsame Lösung zu legen.
In einem mediativen Kontext könnte ein Mediator die GFK verwenden, um die Bedürfnisse und Gefühle der beteiligten Parteien zu erkunden. Durch die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses für die Bedürfnisse und Interessen jeder Partei können Lösungen gefunden werden, die für alle akzeptabel sind. Die GFK unterstützt die Parteien dabei, sich auf eine kooperative und respektvolle Weise auszudrücken und zuzuhören, was zu nachhaltigen und friedlichen Lösungen führen kann.
Insgesamt bietet die GFK einen wertvollen Ansatz für die Verbesserung der zwischenmenschlichen Kommunikation und die Lösung von Konflikten. Durch die Anwendung der GFK in verschiedenen Lebensbereichen, einschließlich der Mediation, können Menschen lernen, effektiver zu kommunizieren, Empathie zu entwickeln und auf eine Weise zu handeln, die zu positiven Beziehungen und Konfliktlösungen führt.